Selbstzweifel verstehen

Selbstzweifel – ein inneres Innehalten

Es gibt Zeiten, in denen etwas ins Wanken gerät, ohne dass man genau benennen könnte, was eigentlich los ist. Nach außen funktioniert vieles noch wie gewohnt, doch innerlich ist da ein leises Zögern, ein fragender Blick auf das Eigene. Nicht laut, nicht dramatisch, eher wie ein sanftes Innehalten, das sich nicht überspringen lässt.

Gerade jetzt nehme ich Selbstzweifel sehr deutlich wahr. Ich hinterfrage mich und mein Handeln mehr als sonst. Ich zögere, überdenke, verwerfe wieder. Und dann tauchen sie auf, diese Fragen, die sich nicht einfach abschütteln lassen:

Ist das gut genug? Mache ich das richtig? Braucht es überhaupt noch einen Blog zu diesem Thema? Möchte das überhaupt jemand lesen?

Es sind keine neuen Fragen. Aber sie fühlen sich im Moment besonders präsent an.

 

Wenn Gedanken kippen

Ich merke, dass diese Gedanken eine Eigendynamik entwickeln können, wenn ich nicht bewusst hinschaue. Sie haben die Kraft, mich in eine Art Ohnmacht zu katapultieren. In einen inneren Zustand, in dem sich alles schwer anfühlt und Rückzug oder Weglaufen verlockend wirken.

Also schaue ich hin – nicht analytisch, nicht lösungsorientiert, sondern achtsam. Dieses bewusste Beobachten statt bewerten hilft mir, innerlich wieder etwas Boden unter den Füßen zu bekommen.

Was sich dabei zeigt, sind unter anderem Gefühle von Ängstlichkeit und Unsicherheit. Und darunter, ziemlich klar spürbar, ein hohes Bedürfnis nach Sicherheit.

 

Kein richtig, kein falsch – nur mein Weg

Um mich dort abzuholen, wo ich gerade stehe, hilft mir ein Gedanke immer wieder:

Es gibt kein absolutes Richtig oder Falsch.

Ich gehe meinen Weg. In meinem Tempo. Mit dem, was mir gerade zur Verfügung steht. Diese Erinnerung nimmt Druck heraus, ohne etwas schönzureden. Sie erlaubt mir, weiterzugehen, ohne mich ständig selbst zu korrigieren.

Was mir zusätzlich Halt gibt, ist Klarheit über die Rahmenbedingungen dieses Blogprojekts. Ich habe für mich festgelegt, was ich hier teilen möchte, wie oft, in welchem Rhythmus und mit welchem Anspruch. Diese äußeren Leitplanken geben mir innerlich Orientierung. Sie erinnern mich daran, dass ich nicht jedem Zweifel folgen muss, sondern mich an dem ausrichten darf, was ich bewusst gewählt habe. Und ich darf immer wieder aufs Neue entscheiden, ob diese Rahmenbedingungen noch für mich passen.

 

Wenn das Nervensystem Schutz sucht

Selbstzweifel sind nicht nur Gedanken. Sie sind auch körperlich spürbar. Und genau hier setze ich an, wenn ich merke, dass mich Ohnmacht oder Fluchtimpulse überrollen.

Meine Lieblingsübung

Meine derzeitige Lieblingsübung ist erstaunlich schlicht: Ich lege mich auf den Boden, so bequem wie möglich. Die Beine sind angewinkelt, die Füße bleiben fest auf dem Boden. Dann beginne ich, mein Becken und meine Beine ganz sanft von links nach rechts zu bewegen. Nur so weit, wie es sich angenehm anfühlt. Kein Dehnen, kein Zwicken. Ein ruhiges, gleichmäßiges Rollen. Die Knie kippen dabei von einer Seite über die Mitte zur anderen und zurück. So, dass es kaum Anstrengung braucht. Irgendwann ist es eine achtsame Pendelbewegung. Die Hände liegen dabei meistens auf dem Bauch. Das mache ich so lange es mir gut tut. Irgendwann merke ich wie du Last abfällt und ein Tiefes angenehmes Schnaufen entsteht.

Diese kleine Bewegung hilft mir, wieder in Kontakt mit meinem Körper zu kommen. Sie bringt mich aus dem Kopf zurück ins Spüren.

Geborgenheit durch Wärme und Gewicht

Was mir zudem besonders viel Halt gibt – vor allem in den Wintermonaten – ist ein warmes Kirschkernkissen. Die Wärme wirkt beruhigend, fast umhüllend. Die Schwere des Kissens erdet mich, bringt mich zurück in meinen Körper und erleichtert es mir, bei mir selbst anzukommen.

Geborgenheit durch Wärme
Geborgenheit durch Wärme

Es sind keine großen Interventionen aber sie wirken.

Nicht, weil sie Selbstzweifel auflösen, sondern weil sie mir Sicherheit geben, während sie da sind.

 

Selbstzweifel brauchen Beziehung

Aus dieser Perspektive betrachtet, erscheinen Selbstzweifel weniger als Hindernis und mehr als Hinweis. Sie zeigen mir, dass etwas gesehen werden möchte. Dass ein Teil von mir nach Halt, Orientierung und Zuverlässigkeit sucht.

Ich muss diese Zweifel nicht loswerden, um weiterzugehen.

Ich darf lernen, ihnen zuzuhören, ohne mich von ihnen bestimmen zu lassen.

Klarheit entsteht für mich nicht durch absolute Sicherheit, sondern durch die Bereitschaft, Unsicherheit zu halten und mir selbst dabei verbunden zu bleiben. Durch Selbstfürsorge mich um mich zu kümmern, dass ich das bekomme, was ich für mein Sicherheitsbedürfnis brauche.

 

Eine leise Einladung

Wenn du dich in diesen Gedanken wiederfindest und merkst, dass du lernen möchtest, deine inneren Prozesse wahrzunehmen, ohne von ihnen mitgerissen zu werden, dann kannst du dir hier mein kostenfreies E-Book „Beobachten statt mitreißen lassen“ holen:

 

Es ist eine ruhige Einladung, innezuhalten, Klarheit zu gewinnen und wieder mehr Boden unter den Füßen zu spüren – ohne Druck, ohne Optimierungsziel.

Vielleicht ist genau das gerade genug.

Selbstzweifel machen dich nicht falsch.

Sie zeigen, dass du hinschaust.

Und manchmal ist genau das der Anfang von Orientierung.

 

Hier noch mein Extra für dich

Fragen, die du dir stellen kannst, wenn Selbstzweifel auftauchen:

  • Woran merke ich gerade, dass Selbstzweifel da sind?
    (Zeigen sie sich eher als Grübeln, Rückzug, innere Unruhe oder Fluchtimpuls?)
  • Welcher kleine, machbare Schritt könnte mir jetzt helfen, etwas mehr Sicherheit und Beruhigung für mein Nervensystem herzustellen?
  • Was gibt mir im Moment Orientierung, auch wenn sich noch nicht alles klar oder sicher anfühlt – welche inneren oder äußeren Rahmenbedingungen tragen mich gerade?

 

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